Tolerantes Kreuzberg

Nicht abschieben, sondern Probleme lösen

Kleine Aufräumaktion vor dem Marheinekeplatz!

Und es geht weiter. So kann doch ein gutes Miteinander aussehen und das nicht nur bei unserer Aufräumaktion. Regelmäßiges Aufräumen ist nun angesagt,  zumindest hat sich die Gruppe der Substituierten das  auf die Fahne geschrieben. Das ist Kreuzberg – gemeinsam sind wir stark – Fehlt nur noch ein Aufenthaltsraum für schlechtes Wetter.

 

Frühjahrsputz zum Kennenlernen

Es ist soweit unsere Aktion Frühjahrsputz zum Kennenlernen startet am 22.04.2017 um 11:00 Uhr am Grünstreifen der Gneisenaustraße U-Bahnausgang Mittenwalder. Wir möchten nicht nur gemeinsam aufräumen, säubern und pflanzen, wir wollen Vorurteile gegen Substituierte abbauen, indem wir uns gemeinsam kennenlernen. Natürlich gibt es auch ein paar Leckereien und Getränke und bei einer leckeren Bulette kommt man auch gerne ins Gespräch. Tolerantes Kreuzberg möchte alle Interessierten herzlich zu unserer Aktion einladen. Es wäre auch schön, wenn der eine oder andere etwas zum pflanzen mitbringen könnte. Wir freuen uns auf Euch!

 

Alles auf einem Blick:

  • Aufräumaktion mit anschließendem Kennenlernen
  • 22. April
  • 11 – 18 Uhr
  • Grünstreifen Gneisenaustraße Ausgang U-Bahnhof Mittenwalderstraße
  • Sachspenden in Form von Blumen und Pflanzen für den Grünstreifen sind willkommen!

Hier der Link zum Facebook-Event

Unterstützung vom Bezirk

Vertreter der Initiative „Tolerantes Kreuzberg“, der Kiez Community, dem Nachbarschaftsverein MoG61 und der Gruppe vom U-Bahnhof Gneisenaustraße trafen sich im House of Life mit Knut Mildner-Spindler dem Stadtrat für Soziales im Bezirk. Der hatte sich sich zuvor schon zu einem Fachgespräch mit Polizei, Suchthilfe, aufsuchender Sozialarbeit und anderen Einrichtungen zusammengesetzt und dabei erfahren, dass von der Gruppe auf dem U-Bahnhof weder eine größere Gefährdung noch höhere Kriminalität ausgehen.

Bei dem Treffen im House of Life wurde unter anderem über eine Vereinsgründung der Betroffenen diskutiert und über eine gemeinsame nachbarschaftliche Putzaktion, die für die zweite Hälfte des Aprils geplant ist. Zentrales Thema war indes die Suche nach geeigneten, ortsnahen Räumlichkeiten, wo sich die Gruppe tagsüber treffen kann. Der Bezirksstadtrat sagte seine Unterstützung für die Bemühungen der Initiative und der Gruppe vom U-Bahnhof zu.

Ein weiteres Treffen, bei dem unter anderem die Putzaktion auf dem Mittelstreifen der Gneisenaustraße geplant wird, ist für den 23. März im Backbord (Gneisenau- Ecke Schleiermacherstraße) um 19 Uhr vorgesehen.

Erfolgreicher Gründungsakt

Große Welle der Solidarität

SOSEHEN GRÜNDER AUS: Silvia, Patrick, Nick, André und Marianne gründeten am Donnerstag mit zwölf weiteren Mitstreitern offiziell die Initiative „Tolerantes Kreuzberg“

Am Ende waren es 17 Mitstreiter, die am Donnerstagabend im „Backbord“ die Initiative „Tolerantes Kreuzberg“ aus der Taufe hoben. Es wären wohl noch deutlich mehr geworden, wenn der Termin nicht so kurzfristig anberaumt worden wäre. Das jedenfalls lassen die Unterstützerunterschriften vermuten. Innerhalb von nicht einmal 48 Stunden hatten mehr als 100 Kreuzberger mit ihrer Unterschrift dagegen protestiert, dass die Gruppe von Methadonpatienten, die sich täglich im U-Bahnhof Gneisenaustraße trifft, von diesem Ort vertrieben werden soll. Außerdem haben auch Nachbarschaftsvereine wie MoG61 und Kiez Community ihre Unterstützung zugesagt. Auch andere Institutionen signalisierten schon ihre Solidarität

Betroffene berichten
Kopf der Initiative ist Sylvia Zepfel, die gemeinsam mit zwei Gleichgesinnten tags zuvor zum U-Bahnhof gegangen war, um mit den Betroffenen zu sprechen. Aus ihren Reihen kamen Patrick und Nick am Donnerstagabend zu der ersten Versammlung der ITK. Sie berichteten von ihrem Alltag und sprachen darüber, dass sie selbst durchaus einen anderen Ort bevorzugen würden. Ihnen ist das Problem auch durchaus bewusst, dass es Menschen gibt, die ihre Anwesenheit auf dem U-Bahnhof als Belästigung empfinden. „Wir wollen aber niemand Ärger machen“, erklärt Patrick.

Suche nach einem ungestörten Ort
Nach einer lebhaften Diskussion herrschte weitgehend Einigkeit darüber, dass schon viel gewonnen wäre, wenn es gelingen würde, einen Platz zu finden, wo sich die Gruppe ungestört und ohne selbst jemanden zu stören, treffen könnte. Um dieses Ziel zu erreichen würde man gegeben falls auch einen Verein gründen, meinte Nick. Die ITK sicherte für diesen Fall ihre volle Unterstützung zu.

Gespräch mit Sozialstadtrat
Die Initiative „Tolerantes Kreuzberg“ will sich zunächst mit Sozialstadtrat Knut Mildner-Spindler und der Initiatorin der anderen Initiative treffen, die mit ihrer Forderung nach Schließung der Methadonpraxis in der Heimstraße eigentlich alles erst ausgelöst hatte. Ziel einen solchen Gespräches, an denen zwei Vertreter der Initiative, zwei der Gruppe vom U-Bahnhof, sowie je ein Vertreter von Kiez Community und MoG61 teilnehmen sollen, gemeinsam Lösungsvorschläge für das Problemfeld U-Bahnhof-Gneisenaustraße zu erarbeiten.

Nun auch auf Facebook
Darüber hinaus ist die Initiative nun nicht mehr nur mit einer Webseite im Netz vertreten, sondern auch mit einer Facebookseite.

 

Für ein tolerantes Kreuzberg

Kreuzberg zeichnet sich durch eine Kultur von Akzeptanz, Toleranz und Mitmenschlichkeit aus. Zu unserer Bestürzung mussten wir der Presse entnehmen, dass es in der Mittenwalderstraße Bestrebungen gibt, eine Initiative zu gründen, die genau diesem fundamentalen Selbstverständnis Kreuzbergs völlig zuwiderläuft. Es geht darum eine Gruppe, die sich regelmäßig im U-Bahnhof Gneisenaustraße trifft, von dort dauerhaft zu entfernen. Es handelt sich dabei um Menschen, die über das Medikament Methadon versuchen, sich von ihrer Rauschgiftsucht zu befreien. Wie es im Tagesspiegel heißt, passe eine Methadon-Ausgabestelle nicht in einen Familienkiez, so die Aussage der Initiatorin.

Nach unserer Auffassung passen solche Aussagen vor allem nicht nach Kreuzberg. Trotzdem hat dieser Vorstoß auch sein Gutes. Viele sind erst dadurch auf die Lebensumstände dieser sogenannten „Substituierten“ überhaupt erst aufmerksam geworden. Deren eigentliches Problem ist, dass sie keinen Platz haben, an dem sie sich treffen können, ohne sofort anzuecken. Das gilt für den U-Bahnhof Gneisenaustraße genauso wie am Marheineke-Platz, der im Sommer als Treffpunkt dient. Dies ist der eingangs erwähnten Akzeptanz-Kultur Kreuzbergs nicht würdig.

Deshalb möchten wir alle, die das ähnlich sehen, dazu einladen, nun selbst initiativ zu werden.

Folgende Punkte sollte die Initiative verfolgen

  1. Es soll verhindert werden, dass die Gruppe dauerhaft vom U-Bahnhof Gneisenaustraße vertrieben wird, ehe nicht eine Alternative für ihre täglichen Treffen gefunden wurde.
  2. Es soll verhindert werden, dass die Methadon-Ausgabestelle verlegt wird, mit dem Ziel die Substituierten aus unserem Kiez heraus zu ziehen.
  3. Es sollen Lösungsvorstellungen und Alternativvorschläge für einen regelmäßigen und akzeptierten Treffpunkt der Gruppe entwickelt werden.
  4. Die Initiative sucht den Dialog mit dem zuständigen Bezirksstadtrat Knut Mildner-Spindler ebenso wie mit jener Gruppierung, die die Substituierten aus dem U-Bahnhof Gneisenaustraße vertreiben will.

Grundsätzlich sind wir auch an weiteren Ideen und Zielen interessiert.

Wir laden daher alle Interessierten zu einem Informations- und Gründungstreffen am Donnerstag, 23.2. um 19.30 Uhr ins Backbord, Gneisenau- /Ecke Schleiermacherstraße ein